Hallo Back-Fans! Jetzt beginnt für mich eine ganz warme Zeit, die so wertvoll ist: Advents-Backen von Guetsli und Birewegge mit meiner geliebten Grossmutter. Hast du auch solche Erinnerungen?
Diese Tradition pflegt meine grossherzige Grossmutter schon ihr ganzes Leben – in ihren besten Jahren stellte sie alleine Dutzende Birewegge her, um sie im ganzen Familien- und Bekanntenkreis zu verschenken.
Um sie zu unterstützen und den Brauch eines Tages zu übernehmen, treffen wir uns zusammen mit meiner Tante seit einigen Jahren bei meiner Grossmutter im Welschland, um zu dritt die Weihnachtsguetsli und Birewegge zu backen. Vor allem die Birewegge sind unschlagbar. Ich habe die Erlaubnis bekommen, das Rezept mit euch zu teilen.
Die Fotoreportage ist mit dem Smartphone gemacht, bitte entschuldigt also die Bildqualität!
Tipp: Für beste Birewegge bestellen wir die Dörrbirnen bei der Dörrerei Schwendener in Buchs – die Birnen von dort sind einzigartig in der Schweiz. (Update Dezember 2020: Diese Dörrerei gibt es leider nicht mehr. Aber wir haben die Dörrbirnen der Öpfelfarm getestet und sie waren wunderbar. Zudem wurden uns die Hochstammbirnen vom Holzdörrofen aus der Obst-Dörrerei der Familie Oeler-Eggmann in Lömmenschwil empfohlen). Nur Not gehen die Dörrbirnen aus dem Supermarkt auch. In die Füllung kommen noch Feigen, Pflaumen, Sultaninen, Quittenpaste und Walnüsse – sowie Birnbrotgewürz und ein ordentlicher Schuss Kirsch oder Williams!
Zuerst werden die Früchte durch den Fleischwolf gedreht – immer schön abwechselnd 2 Birnen, 1 Feige und 1 Pflaume. Die Quittenpaste kommt auch dazu, in unserem Falle hausgemacht mit Quitten vom Garten – das ist aber optional.
Die zerquetschten Früchte kommen so aus dem Fleischwolf:
Dann kommen die Walnüsse, die Sultaninen, das Birnbrotgewürz sowie der Kirsch dazu.
Alles gut vermischen (Achtung, Krafttraining!) und fertig ist die Füllung.
Jetzt teilen wir den Kuchenteig in Stücke auf in rollen ihn hauchdünn aus. Wie dünn genau, ist natürlich Geschmackssache – unsere Familie mag Birewegge mit viel Füllung und wenig Teig. Wer im Verhältnis lieber mehr Teig hat, rollt ihn einfach dicker aus!
Jetzt wird die Füllmasse auf den Teig gestrichen, ziemlich dick (ca. 1 cm). Die Masse ist ziemlich zäh – es braucht ein bisschen Kraft, um sie zu verteilen!
Drei Seiten einklappen…
.. und einrollen.
Die Rolle etwas flachdrücken…
… mit Eigelb einstreichen…
… und mit der Gabel fantasievolle Muster einstechen.
Die Birewegge kommen dann ca. 30 Minuten in den Ofen, und voilà!
Jetzt nur noch ein Weihnachtspäckchen draus schnüren, oder alle selber essen 🙂
Grossmutters Birewegge
Zutaten
- 2 kg Dörrbirnen
- 500 g getrocknete Feigen
- 600 g getrocknete Pflaumen , weich
- 300 g Sultaninen
- 300 g Walnüsse , grob gehackt
- 200 g Quittenpaste (optional)
- 3 dl Kirsch oder Williams-Schnaps
- 3 Packungen Birnbrotgewürz *
- 1-2 kg Kuchenteig * (wir kaufen immer diesen hier ;))
- 2 Eigelbe
Anleitung
Am Vortag:
- Die Dörrbirnen 4-6 Stunden in heissem Wasser einweichen. Dann ca. 10-15 Minuten im Dampfkochtopf auf höchster Stufe garen, oder in siedendem Wasser ca. 30-40 Minuten aufquellen lassen, dann das Wasser abschütten und abkühlen lassen.
Die Füllung:
- Für die Füllung die Dörrbirnen, Feigen, Pflaumen und Quittenpaste durch einen Fleischwolf drehen. Sultaninen, Walnüsse, Kirsch und Birnbrotgewürz dazugeben und alles gut vermischen.
Die Weggen formen:
- 100-150 g Kuchenteig rechteckig auswallen, auf Grösse ca. 20 x 30 cm.
- Die Birewegge-Füllung ca. 1cm dick auf den Kuchenteig streichen, dabei rundherum einen Rand von 3cm lassen.
- Die Ränder auf drei Seiten einklappen und den Teig mit der Füllung einrollen (siehe Bilder).
- Den Birewegge etwas flachdrücken, dann mit Eigelb bestreichen und mit der Gabel Muster eindrücken.
- Wiederholen, bis Teig & Füllung aufgebraucht sind.
- Die Weggen bei 180 C ca. 30 -40 Minuten backen und abkühlen lassen.
Notes
Lässt du mich wissen, wenn du das Birewegge-Rezept ausprobiert hast? Du kannst uns auch gerne auf Insta mit #minhcakes taggen, mit @minhcakes markieren, oder auf Facebook mit @Minh Cakes markieren.
Bis bald und happy Baking,
Dieses Rezept wurde vom Verlagshaus Twinkl für ihren Artikel zum Thema Schweizer Kulinarik ausgewählt!
Eine Frage; das Rezept (angegebene Menge) ergibt wieviele Birrewegge ?
Hi Angela, je nachdem, wie gross du die Teigflächen rollst und wie dick die Füllung gestrichen wird – das machen wir immer so Handgelenk mal Pi 😉 – erhält man mit diesem Rezept ca. 15 Birewegge.
Happy Baking, XM
Vielen Dank Frau Minh für dieses Rezept.
Wir haben es gestern nachgemacht, mit selbst getrockneten Birnen vom Supermarkt (bei uns auf dem Schwedenofen geht das eigentlich noch ganz gut????).
Das Ergebnis ist einfach köstlich! Bitte richten Sie auch Ihrer Grossmutter ein herzliches Dankeschön aus, dass Sie ihr altes Rezept mit uns teilt!
Eine kleine Frage hätte ich dabei noch.
Wie machen Sie/Ihre Grossmutter die beschriebene Quittenpaste?
Im Supermarkt kann man sie nicht kaufen, darum haben wir sie mal weggelassen.
Wir hätten aber einen eigenen Quittenbaum und könnten sie gut selber herstellen.
Vielen Dank für die Antwort!
Y. S. und F. Stieger
Liebe Familie Stieger, Ihre Nachricht freut mich riesig! In den ersten Januartagen werde ich wieder zu meiner Grossmutter fahren (sie ist mittlerweile 93!) und wir werden gemeinsam Birewegge backen… dabei werde ich ihr sehr gerne Ihre Grüsse ausrichten und sie nach dem Quittenpaste-Rezept fragen.
Herzliche Grüsse und ein schönes Jahresende, Xuân-Minh
Vielen Dank für die wunderschöne Reportagedes ‚Birewegge-machen-Prozess – ein Kompliment auch an Deine Grossmutter. Ich bin auch mit Birewegge und Birebrot aufgewachsen (Ostschweizer Version? – mit Hefeteig?). Mittlerweile wohne ich nicht mehr in der Schweiz, aber ich habe ein zuviel an Birnen im letzten Herbst gedörrt. Auf der Suche nach einem passenden Rezept hat mich das Deinige gelockt und flugs, ausprobiert und gelungen! Herzlichen Dank – noch nicht ganz so schön rausgekommen wie auf Deinem Foto, aber bald steht nochmals ein Versuch an – habe den Teig zu satt aufgerollt und ist beim Backen seitlich leicht gerissen. Aus Fehlern lernt man. Vielen Dank an Euch beide.